Checklist: Sind Ihre E-Mails barrierefrei?
Barrierefreiheit ist ein zentraler Aspekt moderner E-Mail-Kommunikation und ab dem 28. Juni rechtlich vorgeschrieben. Grundsätzlich muss jedes größere Unternehmen in Deutschland die vielfältigen Anforderungen des Gesetzes umsetzen. Das sind Hersteller, Händler und Importeure von bestimmen Produkten wie E-Book-Readern sowie Dienstleister, bspw. Anbieter von E-Mail-Marketing-Software. Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern oder einem Jahresumsatz von unter zwei Millionen Euro sind von der Regelung ausgenommen.
Und: Das Gesetz gilt erst einmal nur im B2C – reine B2B-Websites müssen die Vorgaben nicht umsetzen – vorerst. Es empfiehlt sich in jedem Fall, das Thema auf die Agenda zu setzen. Denn zum einen können auch reine B2B-Angebote von mehr Übersicht, klarer Struktur und besseren Texten profitieren. Zum anderen ist es nicht unwahrscheinlich, dass das BSFG in Zukunft auch auf andere Bereiche ausgeweitet wird.
Wichtiger Hinweis: Auch B2B-Software kann vom BFSG betroffen sein, wenn sie Funktionen für Endnutzer bereitstellt – wie z. B. Self-Service-Portale, Online-Kunden-Dashboards oder Passwort-zurücksetzen-Tools.
Damit Ihre Inhalte für alle Empfänger zugänglich sind – unabhängig von deren individuellen Voraussetzungen oder eingesetzten Endgeräten – müssen zahlreiche gestalterische, technische und inhaltliche Faktoren berücksichtigt werden.
Diese Checkliste hilft Ihnen dabei, Ihre E-Mails auf einige Punkte der Barrierefreiheit zu prüfen und gezielt zu optimieren. Sie dient als erste Orientierungshilfe entlang der wichtigsten Anforderungen – von der responsiven Darstellung über semantische Struktur bis hin zu Kontrasten, Textgrößen und Alt-Texten.
Checkliste
Allgemeine Darstellung & Layout
- Ist das Layout responsiv und auf Desktop sowie Mobile (min. 320 px Breite) gut dargestellt?
- Werden Inhalte automatisch an verschiedene Bildschirmgrößen angepasst, ohne horizontales Scrollen?
Struktur und Überschriften
- Werden semantisch sinnvolle Überschriften verwendet (z. B. H1, H2, H3)?
- Wird die korrekte Hierarchie eingehalten? (z. B. kein H2 ohne vorhergehende H1)
Buttons und Call-to-Actions (CTAs)
- Wird nicht nur Farbe zur Unterscheidung verwendet? (Wichtig für Farbenblinde)
- Ist der Farbkontrast ausreichend?
- Normaler Text: mind. 4.5:1
-
Großer Text (≥24 px oder ≥19 px bold): mind. 3:1
- Hat die aktive Fläche von interaktiven Elementen (z.B. Buttons, Links) eine Mindestgröße von 44× 44 CSS-Pixel?
- Sind die CTA-Texte klar, beschreibend und aussagekräftig? (z. B. „Jetzt Rabatt sichern“ statt „Hier klicken“)
Bilder, Grafiken & Icons
- Wird wichtiger Text als echter HTML-Text statt als Bildtext dargestellt?
- Haben alle Bilder und Icons einen aussagekräftigen Alt-Text, der den Inhalt oder Zweck beschreibt?
- Sind Alt-Texte präzise, sinnvoll und nicht zu lang?
Links
- Vermeiden Sie generische Linktexte wie „Hier klicken“ oder „Mehr erfahren“?
- Haben alle Links eine eindeutige, kontextbezogene Beschreibung?
- Sind Links durch mindestens zwei visuelle Merkmale hervorgehoben? (z. B. Farbe + Unterstreichung oder Farbe + Fettung)
Textgestaltung
- Werden leserfreundliche Schriftgrößen verwendet?
- Fließtext: mind. 14 px, besser 16 px
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H1–H2: mind. 22–24 px, H3: 18–22 px
- Entspricht der Textkontrast den WCAG AA-Richtlinien?
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Normaler Text: mind. 4.5:1
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Großer Text: mind. 3:1 (Großer Text ist definiert als: Mindestens 24 px regulär oder mindestens 19 px bold)
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Tipp: Bei der praktischen Umsetzung kann es besonders hilfreich sein, zusätzliches Expertenwissen hinzuzuziehen. Das Consulting-Team von Optimizely bietet wertvolle Unterstützung bei der vollständigen Prüfung und barrierefreien Optimierung Ihrer E-Mail-Kommunikation. Sie helfen dabei, Best Practices umzusetzen und sicherzustellen, dass Ihre E-Mails die Anforderungen der WCAG 2.1 (Level A und AA) erfüllen. So wird die Barrierefreiheit, Benutzerfreundlichkeit Ihrer Kommunikation für alle Empfänger signifikant verbessert
Ganzheitlicher Ansatz zur Integration von Barrierefreiheit in den Workflow
Um digitale Barrierefreiheit erfolgreich umzusetzen, ist es wichtig, das Thema nicht isoliert zu betrachten, sondern es als festen Bestandteil des gesamten Workflows zu integrieren. Barrierefreiheit sollte nicht nur am Ende eines Projekts überprüft werden, sondern bereits in den frühen Phasen der Planung und Entwicklung einfließen. Ein ganzheitlicher Ansatz bedeutet, dass alle beteiligten Teams – von Design über Entwicklung bis hin zu Testing – eine klare Vorstellung von den Anforderungen und Best Practices haben und diese aktiv in ihre täglichen Prozesse einbeziehen. Auf diese Weise können Barrieren frühzeitig identifiziert und beseitigt werden, was letztlich zu einer besseren Benutzererfahrung für alle führt und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben wie das Barrierefreiheitsgesetz (BFSG) sowie der WCAG 2.1 Standards (Level A und AA) gewährleistet.
Weiterführende Ressourcen:
- Zuletzt geändert: 26.06.2025 13:02:35